Individuell und flexibel – neues Altersteilzeit-Modell für Lehrkräfte

Die Rot-Grüne Koalition im Landtag Niedersachsen hat sich auf ein neues Modell zur Altersteilzeit für beamtete Lehrkräfte an Niedersachsens Schulen verständigt:

„Das ist das Ergebnis der Gespräche in der Koalition. Zum Schuljahr 2015/2016 werden Lehrerinnen und Lehrer in Niedersachsen Altersteilzeit auch im sogenannten Blockmodell beantragen können“, erklären dazu die schulpolitischen Sprecher der Fraktionen von Grünen und SPD, Ina Korter und Claus Peter Poppe.

„Es war den Fraktionen wichtig, dass nach dem Kabinettsbeschluss vom Sommer 2013 über die Aussetzung der Altersermäßigung jetzt ein deutliches Entlastungsangebot für ältere Lehrkräfte noch vor den Sommerferien verabredet wird“, sagt Korter.

Kern der neuen Altersteilzeit für Lehrerinnen und Lehrer im Beamtenverhältnis ist, dass Lehrkräfte bis zu zehn Jahre vor Erreichen des Pensionsalters Altersteilzeit im Verhältnis 60:40 in Anspruch nehmen können. In sechs Zehnteln dieses Zeitraumes würden die Lehrkräfte während der aktiven Altersteilzeit in ihrem bisherigen Umfang tätig bleiben. In vier Zehnteln der Zeit würden sie während der passiven Altersteilzeit freigestellt werden. Die Bezüge betragen während des gesamten Zeitraums der Altersteilzeit 70 Prozent vom letzten Gehalt.

„Die Koalition macht mit dieser Entscheidung gemeinsam mit Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) ein Angebot, das Lehrkräften in Niedersachsen ein früheres Ausscheiden aus dem aktiven Dienst ermöglicht. Das ist der Wunsch vieler Lehrkräfte, dem wir hiermit Rechnung tragen“, betonen die schulpolitischen Sprecher Korter und Poppe. Die Politiker betonen: „Wir halten eine solche frühere Entlastung für angemessen und gerechtfertigt, weil Lehrkräfte auch besondere Belastungen haben.“

Claus Peter Poppe betont, dass das neue Altersteilzeit-Modell für Lehrkräfte solide finanziert sei: „Im Gegensatz zu dem, was die frühere Landesregierung angeboten hat, ist hier seriös kalkuliert worden. Die entstehenden Kosten können durch die Einstellung jüngerer Lehrkräfte ausgeglichen werden.“

Mit diesem Modell werden Rot-Grüne Koalition und Landesregierung den gestiegenen Anforderungen an Lehrkräfte gerecht: „Auch SchulleiterInnen haben mit diesem Blockmodell die Möglichkeit, früher aus dem aktiven Dienst zu scheiden. Das war mit dem Modell der Teilzeitbeschäftigung, das die frühere Landesregierung angeboten hat, kaum möglich“, erklärt die Grüne-Schulexpertin Ina Korter.

„Indem wir es älteren Lehrkräften ermöglichen, früher in Pension zu gehen, schaffen wir gleichzeitig neue Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Lehrkräfte. Das ist ein weiterer Baustein unserer erfolgreichen Zukunftsoffensive Bildung“, betont Poppe.

Zudem sind weitere Entlastungen für Schüler und Lehrkräfte geplant: Mit dem modernen Abitur für Niedersachsen nach 13 Jahren, das ebenfalls zum Schuljahr 2015/2016 eingeführt wird, sollen die Kerncurricula an die neue Schulzeitdauer angepasst werden. „Es wird mit dem Abitur nicht mehr Lehrstoff, sondern mehr Zeit zum Lernen geben“, erklärt SPD-Schulpolitiker Claus Peter Poppe. „Wir schnüren ein Entlastungspaket, das beispielhaft ist.“

„Durch die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren haben die SchülerInnen weniger Klausuren und weniger Pflichtstunden. Das schafft eine deutliche Entlastung auch für die Lehrkräfte“, sagt Claus Peter Poppe. „Dazu werden künftig zusätzliche Förderstunden und das Ganztagsangebot auf die zu erteilenden Stunden der Lehrkräfte angerechnet werden. Zudem werden die Klassen in allen Schulformen ab dem nächsten Schuljahr weiter deutlich verkleinert. In Grundschulklassen wird es nur noch 26 SchülerInnen geben, in Gymnasien und Realschulen nur noch 30“, beschreibt die Grünen-Schulpolitikerin Ina Korter die zusätzlich geplanten Entlastungen.